Testfahrer*in für unseren neuen Fendt gesucht!
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Einsatz & Handhabung
Wie schlägt sich der Schlepper im täglichen Einsatz? Wie zufrieden bist du mit der Handhabung?
Der Fendt 724 mit dem neuen FendtONE-System schlägt sich grundlegend wie jeder typische Vorgänger-fendt im Alltag sehr gut und ohne Probleme. Er lässt sich in einfachen alltäglichen Aufgaben, aber auch in anspruchsvolleren und leistungsfordernden Tätigkeiten angemessen einsetzen – ein absoluter Allrounder. Der herausragende Fahrkomfort und der große Einsatzrahmen des Fahrzeugs, den ich selbstverständlich schon von allen Fendts gewöhnt bin, bleibt definitiv bewährt und begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Tolle Arbeitsscheinwerfer, passende Außenspiegel, kühlbarer und komfortabler Sitz, erneuerte und weiterentwickelte Einstiegshilfe und breiter Aufstieg, ausgetüftelte Technik sowie der großflächige Stauraum sind nur wenige Punkte von unzählbar vielen Details, die mich in ihren Bann gerissen haben. Besonders erwähnens- und lobenswert ist die Übersichtlichkeit, die Geräumigkeit und der Komfort in der Kabine – man fühlt sich sofort wohl und ganz bestimmt nicht eingeengt. Gänzlich begeisterungsfähig und sicherlich nicht langweilig!
Um ein wenig kritisch ins Detail zu gehen: Der neue Heck- und Frontkraftheber wird nun durch einen Wippschalter geregelt und nicht mehr durch Rädchen, was deutlich einfacher zu handhaben ist. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch die Einstellung der Zug- und Lageregelung, da der dazugehörige Drehschalter keinen Endanschlag besitzt. Der Blinkschalter ist recht unhandlich und nicht ergonomisch. Außerdem kann man das Anhängemaul von oben nicht einfahren, da der Oberlenker im Weg ist. Er muss somit immer erst ausgehängt werden, um das Anhängemaul von oben einzufahren, was umständlich und zeitintensiv ist.
Durch die vielen technischen Möglichkeiten im und um den Schlepper ist es jedoch recht aufwändig, mehrmals und kurzzeitig das Einsatzgebiet des Schleppers zu variieren, da die jeweiligen Einstellungen für das neue Aufgabenfeld geändert werden müssen. Der Schlepper ist deswegen nachhaltig geeigneter für langwierige Aufgaben und weniger für ständig und öfter wechselnde Tätigkeitsfelder. Beispielsweise ist er ausgezeichnet einsetzbar für tagelange Arbeiten auf dem Feld wie das Pflügen oder Säen über einen längeren Zeitraum hinweg. Dahingegen fällt es schwerer, zum Beispiel am Vormittag mit diesem Schepper Gülle zu fahren und anschließend den Pflug anzuhängen, da bezüglich der Technologie und den Einstellungen viel umgestellt und umprogrammiert werden kann, was natürlich extrem zeitaufwändig ist. In Bezug darauf wünsche ich mir eine zweigleisige Orientierung in der Fendt-Herstellung: zum einen modern und technisch weiterentwickelt, so wie es der neue Fendt 724 ist, zum andern aber traditionell und bewährt einfach und flexibel angesichts der Bedienung, so wie mich damals zum Beispiel die Fendts mit den mechanischen Steuergeräten begeistert haben. Wichtig ist mir hier, dass der Fokus auf das Wesentliche gesetzt wird, also nicht nur auf die neuste Elektronik oder Technologie, sondern eine Rückorientierung auf das, was unsere Fendts auch damals schon ausgemacht haben und diese von anderen Traktormarken abgehoben hat. Beispielsweise eine Optimierung des Getriebes, der Achsen, eine Weiterentwicklung auf hybride Antriebskraft und so weiter. Weil das ist das, was mich damals schon an den einzigartigen Traktoren mit ihren roten Felgen fasziniert hat – sie entwickeln sich ständig in den verschiedensten Feldern weiter. Und das wünsche ich mir für die Zukunft der Fendts.
Ganz gewiss: Der Fahrspaß und der Fahrkomfort sind ohne Zweifel vorhanden! Es macht unglaublich viel Freude, sich mit dem Schlepper zu beschäftigen und ihn in all seinen Facetten zu betätigen. Der Fendt ist ehrgeizig, leistungsstark, komfortabel und macht zudem noch ein sauberes, einzigartiges und beeindruckendes Erscheinungsbild – gleichgültig ob von innen oder von außen.
FendtONE
Wie zufrieden bist du mit der Handhabung von FendtONE? Wie leicht / schwer fällt dir die Bedienung?
Auf den ersten Blick scheint das neue FendtONE-System mit seinen insgesamt drei Bildschirmen in der Kabine überfordernd und erschlagend, aber keineswegs undurchschaubar und aussichtslos. Junge Fahrerinnen und Fahrer, die sich bereits mit den typischen Fendts auskennen können sich schnell und gut selbstständig einarbeiten. Es benötigt also Grundkenntnisse oder entsprechende Erklärungen. Die Bedienung der Grundaufgaben fällt leicht, spezielle Einstellungen, wie beispielsweise das GPS benötigt aber tiefergehende Es ist demnach übersichtlich und für Erfahrende leicht verständlich. In diesem Punkt splittet sich meiner Meinung aber die Zielgruppe. Für ältere Generationen, die es in der Berufssparte der Landwirtschaft noch deutlich gibt, könnte diese Technologie äußerst zur Problematik führen. Diese konservative Altersgruppe setzt sich kaum mit der neuen Technik auseinander, steht ihr oft feindselig gegenüber und kennt sich damit nicht aus getreu dem Motto „die Maschine muss einfach laufen und funktionieren“. Die junge Generation hingegen ist interessiert daran, möchte sich einarbeiten und sieht die neuen Chancen darin. Hier sehe ich einen großen Zwiespalt, der auf jeden Fall berücksichtigt und angemessen gehändelt werden sollte.
Die Technik des FendtONEs ist sehr feinfühlig. Die Knöpfe sind relativ klein, die aber ordentlich farblich und systematisch angeordnet sind – Fingerspitzengefühl steht hier an der Tagesordnung. Die Beleuchtung der Knöpfe von der Armlehne ist nicht optimal. Es ist schwer zu erkennen, ob sie leuchten oder nicht und auch auf dem Bildschirm vor dem Lenkrad nicht ausreichend zu erkennen. Besser wäre ein helleres Licht mit Signalfarben. Auch die Schrift und die Zeichen sind durchschnittlich zu klein. Durch den Touchscreen besteht eine Gefahr des Vertippens, was aber auch wieder rückgängig gemacht werden kann.
Die drei Bildschirme in der gesamten Kabine sind auf der einen Seite zu viel des Guten, da man sich als Fahrer oder als Fahrerin doch nur auf einen von dreien konzentrieren kann. Auf der anderen Seite ist es äußerst praktisch, denn jeder Bildschirm kann unterschiedliche Einstellungen und Informationen anzei-gen, was zu einer schnelleren Reaktion und zur Übersichtlichkeit während der Arbeiten beiträgt. Abgesehen davon möchte ich darauf hinweisen, dass der Fokus der Fahrer und Fahrerinnen immer noch die Straße bzw. der Fahrweg sein sollte und keine Bildschirme. Hier besteht eine Ablenkungsgefahr vom Verkehr und von den äußeren Gegebenheiten.
Das Resümee zum FendtONE ist, dass es außerordentlich viel Spaß macht, die neue Technik mit den weitreichenden Möglichkeiten zu nutzen, denn sie erleichtert das Bedienen und das Fahren deutlich. Gewöhnungsbedürftig ist es, aber an alles kann man sich gewöhnen. Insgesamt wirkt es durch das FendtONE aber deutlich „aufgeräumter“ in der Kabine, es gibt weniger Schalter und Knöpfe. Für größere landwirtschaftliche Betriebe oder Lohnunternehmen ist es erstklassig zu empfehlen, denn für solche ist diese Technologie nachhaltiger, lohnenswerter und nützlicher, sich ausgiebig damit auseinanderzuset-zen. Schwierig ist das neue System im Fendt jedoch für kleinere Betriebe. Für konservative Landwirte und Landwirtinnen ist es technisch zu komplex, zu teuer und zeitlich zu aufwändig, um sich vollständig mit den Features zu beschäftigen.
Gesamturteil
Was sagst zu insgesamt zum Schleppertest? Warst du zufrieden? Würdest du den getesteten Schlepper weiterempfehlen?
Ganz zu Beginn möchte ich mich für die Möglichkeit, die mir gegeben wurde, denn Schlepper zu testen, von ganzem Herzen bedanken. Ich finde es sehr aufmerksam und präzise durchdacht vom ganzen Fendt- und BayWa Team, Neuerungen an Schleppern durch Laien wie mich in der Praxis testen zu lassen, um sich so ein Bild von dem Traktor im täglichen Einsatz zu machen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den neuen Fendt mit seinem innovativen System zu testen und würde mir wünschen, dass sich mir eine sol-che Gelegenheit wieder einmal ergibt. Ein riesiges Lob möchte ich den gesamten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in diesem Produkttest aussprechen, die mir den Test möglich gemacht haben. Sie waren stehts freundlich, offen und neutral. Die Organisation der Werkstatt in Fürstenfeldbruck war sehr un-kompliziert und nach individuellen Bedürfnissen zugeschnitten. Gerne verfasse ich auch diesen Testbericht dazu, um meine Erkenntnisse und Begeisterungen mit anderen zu teilen. Wünschenswert wäre jedoch ein persönliches Gespräch, zum Beispiel mit Fendtvertreterinnen und -vertreter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesen Test organisiert haben sowie mit anderen Testerinnen und Tester. Durch das Zeigen am Traktor, dem Umsatz in der Praxis und dem direkten Austausch können Chancen, Potenziale, aber auch Problematiken und Verbesserungsvorschläge besser mitgeteilt und demonstriert werden, um so noch detaillierter darauf eingehen zu können.
Ob ich den getesteten Schlepper weiterempfehlen würde? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es kommt hier auf die persönlichen Vorlieben und die Einsatzgebiete des Schleppers an. Ich empfehle ihn grundsätzlich an alle weiter, die sich von der Ausstattung, dem Fahrkomfort, der Langlebigkeit, dem Wiederverkaufswert, dem einzigartigen Prestige, den bereichernden Erfahrungen und dem herausra-genden Material begeistern lassen wollen. Es ist definitiv immer wieder ein Erlebnis wert, wenn man sich auf den Sitz in der Kabine setzt und mit diesem atemberaubenden Traktor fahren darf.
Es gibt jedoch auch Argumente, die gegen eine Empfehlung sprechen. Das ist die erhöhte Komplexität und die Vielseitigkeit die mit dem FendtONE-System einhergeht. Der Fokus der Weiterentwicklung des Traktors auf der Technologie. Es besteht die Gefahr vor zu viel Technik. Für viele Menschen ist es zu kompliziert, sehen keine Notwendigkeit darin, sich damit zu befassen, haben mangelndes Vertrauen darin und fahren ohne Kenntnisse einfach darauf los, was in jeglicher Hinsicht auch gefährlich werden kann. Wichtig ist, dass solche Maschinen jederzeit und für jeden und jede steuerbar bleiben. Ein berühmtes Zitat von Johann Wolfgang von Goethe besagt: „Denn es ist zuletzt doch nur der Geist, der jede Technik lebendig macht“ und das sollte uns stets bewusst sein.
Was ich aber, abgesehen von dem Testfahrzeug, unbedingt empfehlen möchte, sind sämtliche Traktoren von Fendt, sei es ein älteres oder ein moderneres Modell. Alle Fendtmodelle basieren auf Altbewährtem, sind an Traditionen gehalten und haben einen außergewöhnlichen Fahrkomfort. Sie gehören außerdem zu den wenigen Produkten, die überwiegend in der Region produziert und fertiggestellt werden. Die Fendts punkten deshalb vor allem in den Aspekten Heimat und Regionalität.
Der neue Fendt mit seinem FendtONE besitzt eine Vielzahl an Potenzialen und der Schlepper ist zweifellos zukunftsfähig – und dahingehend absoluter Vorreiter unter den Traktoren!