Von Kopf bis Fuß sicher bei der Waldarbeit!
Erfahrungsbericht ansehen
Erster Eindruck
Wie sind die Artikel bei dir angekommen? Wie warst du mit der Verpackung, Anlieferung und Bereitstellung zufrieden?
Erstmal möchte ich mich nochmal herzlichst bei der Baywa AG bedanken, dass ich zum Testen der Stihl-Schutzausrüstung ausgewählt wurde. Gleichzeitig weise ich darauf hin, dass ich als Forstwirt jeden Tag eine gute Schutzausrüstung brauche – die Sachen wurden somit nicht für einen „1 x im Jahr –Einsatz“ bewertet.
Die Spannung war groß, als die Ausrüstung schon nach wenigen Tagen in einer Lieferung in einem großen Paket bei mir ankam – wie Weihnachten Die einzelnen Teile der Ausrüstung waren jeweils in einem eigenen festen Karton verpackt. Der Inhalt der einzelnen Behältnisse war leicht zu erkennen, ist doch auf jeder Schachtel sowohl schriftlich als auch mit Foto dargestellt, um was es sich handelt.
Jedem Artikel lag eine kleine Anleitung mit Pflege- und Waschhinweisen bei..
Mein erster Eindruck beim Auspacken der Sachen:
Der Helm „Stihl Helmset Function Basic“: Der Helm machte auf mich leider einen nicht sehr wertigen Eindruck. Negativ aufgefallen ist mir vor allem sofort der fehlende Schnellversteller, um den Helm mit einem Griff auf die passende Kopfgröße anzupassen. Das Material des Schweißbands finde ich unhygienisch, da es viel Schweiß aufsaugt und langsam trocknet. Der Anpressdruck der Ohrenschützer ist mir persönlich zu fest (da gehen die Meinungen auch auseinander) und das Visier macht doch einen unstabilen Eindruck.
Die Forstjacke „Stihl Jacke Function universal“: Die Jacke überraschte mich sofort positiv. Durch den relativ dünnen Stoff ist die Jacke ideal für die Waldarbeit z. B. an Herbsttagen. Das Material fühlt sich sehr angenehm und nicht künstlich an. Allerdings musste ich auch gleich feststellen, dass die Taschen an der Jacke keine Reißverschlüsse haben, sondern offen sind. Darauf gehe ich aber noch in der Rubrik „Praxistest“ ein.
Die Schnittschutzhose „Stihl Bundhose Function universal“: Bei der Hose sind mir gleich positiv der dünne Stoff an den Waden/Oberschenkeln und der elastische Bund aufgefallen. Auch ein Reparaturset mit Stoffstücken lag bei – super zum flicken kleinerer Risse und Löcher. Allerdings hat auch die Hose, wie schon die Jacke, keine Reißverschlüsse an den Hosentaschen. Mir persönlich fiel auch auf, dass die Tasche für Meterstab und Kombischlüssel sehr (zu) tief ist. Ebenfalls fiel mir im Vergleich zu der sonst von mir getragenen Schutzkleidung auf, dass die Hose farbtechnisch recht wenig „Warn“-Anteil hat..
Die Handschuhe „Stihl Handschuh Dynamik Sensolight: Eine angenehme Passform und einen stabilen Eindruck hinterließen die Handschuhe bei mir. Sie haben perfekt gepasst und sind angenehm zu tragen.
Die Schuhe „Stihl MS-Lederstiefel Function“: Der Schuh machte auf mich einen nicht allzu wertigen Eindruck (der sich dann – wie ich vorgreifen muss) im Praxistest leider bestätigte. Ich finde sie unangenehm zu tragen und verschnüren kann man ihn auch nicht fest, da die Lasche sehr viel Platz einnimmt und sehr steif ist.
Sicherheit
Wie ist die Beschaffenheit des Materials der Schutzkleidung? Wie beurteilst du das Thema Sicherheit während der Arbeit?
Die Bundhose war mir persönlich beim Tragen etwas zu lang, und könnte auch etwas enger anliegen um den Wadenbereich. Allerdings sitzt sie so gut, dass ich kein Sicherheitsrisiko erkennen konnte. Auch hängen weder Schlaufen noch die Taschen weg, so dass ein einziehen in die Säge oder hängenbleiben mit Material oder Werkzeug eigentlich nicht passieren kann. Wie beim ersten Eindruck bereits angesprochen: gerne dürfte die Hose mehr Signalfarben aufweisen, damit der Forstarbeiter deutlich sichtbar ist. Trägt man noch eine dunkle Jacke dazu kann man sich im Wald damit tarnen. Die Jacke liegt sauber am Körper an und überzeugt durch ihren Warnanteil, der auch bei schlechter Witterung oder starken Bewuchs/Naturverjüngung noch gut zu sehen ist. Die Handschuhe liegen gut an und sind sehr grifffest. Darauf hinweisen möchte ich, dass die Handschuhe sehr gute Arbeitshandschuhe, jedoch keine Schnittschutzhandschuhe sind (nur zum Verständnis). Die Schuhe konnte ich leider nicht weiter testen, da mir bereits bei kurzer Tragedauer die Füße darin schmerzten (kann bei anderen Füßen natürlich anders sein). Allerdings handelt es sich bei diesen Stiefeln um Schnittschutzstiefel mit den entsprechenden Tests der Firma Stihl – die Sicherheit ist somit m. E. sicherlich gewährleistet.
Praxistest
Wie beurteilst du die Bequemlichkeit und Passform der Kleidung? Insbesondere: Belüftung (im Achsel-, Rücken und Brustbereit) bei der Jacke Ausstattung mit Taschen ausreichend | Flexibilität der Hose | Pflege/Waschbarkeit | Reißfestigkeit (bei Dornen) Wie beurteilst du die Bequemlichkeit und Passform der Schuhe? Insbesondere: Rutschfestigkeit/Profilierung | Steifheit der Sohle | Halt im Schuh | Trocknungsdauer | Tragekomfort Wie beurteilst du die Passform und das Handling des Helms? Insbesondere: Schalldämmung | Schutzwirkung Visier | Stabilität Visier | Verarbeitung | Belüftung | Sitz | Bedienbarkeit
Der Helm: Durch die fehlende Schnellverstellung wird der Helm bei längerem Arbeiten locker , was ziemlich nervig ist, da man immer wieder nachstellen muss, damit der Helm nicht rutscht. Das Schweißband trocknet sehr langsam und ist damit eigentlich immer unangenehm feucht. Auf Dauer wurde mir der Anpressdruck der Gehörschutzkapseln zu hoch, was ziemlich unangenehm war. Außerdem – das kann man jetzt sowohl als Vorteil, als auch als Nachteil sehen – ist das Gehör durch den Anpressdruck sehr geschützt: vorteilhaft bei Gebrauch der Motorsäge; nachteilig wenn man mit Kollegen im Wald ist und Warnrufe hören sollte.
Die Jacke: Die Jacke hat mich überzeugt durch ihren dünnen, sehr angenehm zu tragenden Stoff, der außerdem sehr atmungsaktiv ist. Eine Jacke, in der man sich beim Arbeiten wohlfühlt, weil man nicht extrem schwitzt. Nachteil. Die Jackentaschen haben sich, wie beim ersten Eindruck bereits befürchet, als „Sägespänefänger“ entpuppt. Heißt: Nach der Arbeit erstmal alle Taschen auf links drehen und Dreck ausschütteln. Hier wären Reißverschlüsse vorteilhaft. Gut gefallen hat mir der Klettverschluss an den Ärmeln, da diese nicht weit offen sind und „herumschlabbern“.
Die Hose: Wie bei der Jacke sammelten sich viele Sägespäne in den Hosentaschen, welche nur mühevoll entfernt werden konnten (nach waschen immer noch drin – sehr zur Freude der Waschmaschine). Also auch hier bitte an Reißverschlüsse denken. Erstaunlicherweise schwitzte ich in der Hose ziemlich stark, obwohl diese beim ersten Eindruck recht luftig erschien. Allerdings passt sie sehr gut und lässt genügend Bewegungsfreiheit beim Arbeiten, engt also nicht ein.
Die Handschuhe: Die Handschuhe haben mich durch ihre genaue Passform überzeugt, Sie sind stabil und wirklich bequem. Lediglich bei nassen Bedingungen rutschte z. B. die Spaltaxt leicht durch die Hände. Bei schwitzigen Händen kam man nicht mehr so gut in die Handschuhe rein – was ich jedoch den Handschuhen nicht anzulasten ist.
Die Schuhe: Leider konnte ich die Schuhe nur kurze Zeit tragen und musste sie, da sie mir so unbequem waren, nach kurzer Zeit wieder ausziehen. Ich habe einen hohen Fußrist, daher stand ich immer an der Stahlkappe an. Die Schuhe konnte ich daher nicht praxisnah testen. Allerdings weisen sie den entsprechenden Sicherheitsstandart nach und wenn der Schuh dann noch dazu gut passt ist mit diesem sicherlich auch ein längeres Arbeiten möglich.
Gesamturteil
Wie sieht dein Gesamturteil aus und würdest du dir die Artikel des Herstellers Husqvarna® ODER Stihl kaufen? Würdest du das Produkt deiner Familie / deinen Freunden weiterempfehlen?
Mein Fazit nach dem testen der Produkte: Die Jacke, die Bundhose sowie die Handschuhe kann ich jederzeit weiterempfehlen, das Preis-/Leistungsverhältnis finde ich für diese Sachen sehr in Ordnung. Für Helm und Schuhe (vor allem, wenn die Sachen doch öfters gebraucht werden) kann ich leider nicht so gute Noten vergeben.
Für einen täglichen Einsatz im Wald würde ich raten, höherwertige Produkte zu erwerben. Allerdings sind die getesteten Sachen für den gelegentlichen Gebrauch (mehrmals im Jahr) – z. B. für den Hobbyanwender durchaus mit gutem Gewissen zu empfehlen.