Produkttest Posch® Holzspalter
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Erster Eindruck
Wie ist der Holzspalter bei dir angekommen? Wie warst du mit der Verpackung, Anlieferung und Bereitstellung zufrieden?
Die freudige Nachricht, dass die Jury mich als Tester für den Posch HydroCombi 17 ausgewäht hat, habe ich am Montag, den 02.12.2019 erhalten. Nachdem wir dann am Folgetag noch die letzten Details besprochen haben und der Hinweis vom Baywa-Team kam, dass der Holzspalter bis 12.12.2019 geliefert werden sollte, habe ich mich auf etwas Wartezeit eingestellt. Aber bereits am Morgen des 03.12.2019 wurde ich vom LKW-Fahrer kontaktiert, der die Anlieferung für den Nachmittag des gleichen Tages avisierte. Hut ab – das ging fix!
Blickte man dann hinten in den LKW sah man schon den in Folie gehüllten Holzspalter. Im ersten Moment erschien die Verpackung etwas minimalistisch, aber zum Einen war der Spalter sehr sorgfältig an der Palette befestigt und hatte somit ausreichend Standfestigkeit, zum Anderen hatte der Fahrer durch Laderaumabtrennungen vorschriftsmäßig eine formschlüssige Beladung hergestellt, es war also sichergestellt dass hier nichts passieren kann. Der Spalter wurde dann per Hebebühne abgelassen und mit dem Hubwagen an den gewünschten Platz gefahren.
Zur Anlieferung selbst und zur Verpackung gibt es aus meiner Sicht keinerlei Kritikpunkte.
Zusammengefasst muss man sagen Top Logistikkette – schnell, sauber, unkompliziert.
Installation
Wie bist du mit der Inbetriebnahme zurecht gekommen?
Als Abendlektüre habe ich mir vorab erst einmal die Bedienungsanleitung zu Gemüte geführt. Ein wesentlicher Teil der Anleitung beschäftigt sich mit der Sicherheit rund um den Betrieb des Holzspalters. Die nötigen Handgriffe zur Installation und die Beschreibung der Handhabung werden ausführlich beschrieben, wobei das Ganze auch nicht überfrachtet ist. Gerade dann ist ja die Gefahr groß die Lust zu verlieren und die Beschreibung auf Seite zu legen. Als sehr nützlichen Hinweis habe ich mitgenommen, dass man den vorgeschriebenen Zapfwellendrehzahlbereich von 300-380 Umdrehungen für eine maximale Dauer von 4 Stunden auf 450 Umdrehungen erhöhen kann und somit die Arbeitsgeschwindigkeit erhöhen kann.
Vor der Inbetriebnahme muss lediglich der Stammheberhalter (um-)montiert werden. Um den Stammheber für den Transport komplett hochklappen zu können ist der Halter nämlich etwas versetzt angeschraubt.
Schraube lösen, Halter versetzen und wieder festschrauben. Fertig.
Nun sollte man sich um die Verbindung zum Schlepper Gedanken machen. Der Spalter ist ab Werk für Kat. 1 + 2 vorgesehen. Dafür gibt es jeweils Bolzen Kat. 2 die ca. ab der Hälfte auf Kat. 1 abgestuft sind, hier einfach noch die passenden Kugeln aufstecken. Zur Kraftübertragung benötigen wir jetzt noch eine Gelenkwelle, diese ist nicht im Lieferumfang enthalten (expliziter Hinweis in der Artikelbeschreibung). Wir hatten hier noch eine Walterscheid-Gelenkwelle rumliegen, die wir montiert haben. Die offiziellen Posch-Gelenkwellen sind ebenfalls von diesem Qualitätshersteller.
Nun gut, jetzt kann man den Holzspalter anhängen und die Gelenkwelle aufstecken. Bei der Auswahl der Zapfwellengeschwindigkeit sollte man den vorgeschriebenen Soll-Bereich (300-380 Umdrehungen) im Auge haben, hierfür war bei unserem 313 Vario die 540E-Geschwindigkeit passend. Wie oben beschrieben lässt der Hersteller zeitweilig auch 450 Umdrehungen zu, hierzu hätten wir auch auf die 1000er wechseln können. Bei unserem kleinen IHC 323 muss man mit der 540-ZW schon etwas Gas geben was sich natürlich gleich in der Geräuschkulisse bemerkbar macht.
Läuft die Pumpe erstmalig, muss man noch den in Transportstellung befindlichen Hydraulikstempel einmal nach oben fahren (indem man den Spaltkeil nach unten fährt) und mit zwei Muttern befestigen. Die Muttern sind in der Transportstellung seitlich befestigt und mit einer Flügelmutter gesichert. Linken Haltebügel ausklappen, rechten Stammheberbügel im Halter fixieren und es kann losgehen.
Funktionalitäten
Wie bewertest du Robustheit - Spaltkraft - Spaltgeschwindigkeit - Fixomatic-System (Sicherheit) - Stammhebeeinrichtung
Posch wirbt hier ja mit einigen Funktionen, die wir von unserem 30 Jahre alten Vorgängerspalter nicht kannten und entsprechend waren wir gespannt, wie sich diese in der Praxis bewähren.
Da unser Spalter noch per Einhandbedienung lief war natürlich die erste Frage, wie nun bei der mittlerweile vorschriftsmäßigen Zweihandbedienung die Fixierung des Holzes funktioniert. Posch hat hierzu zwei Systeme.
Zum einen gibt es eine Holzhaltespitze, auf einer Platte knapp unter dem Spaltkeil montiert. Diese Spitze kam bei unseren Einsätzen vor allem dann zum Einsatz, wenn der ganze Rundling oder große Hälften fixiert werden sollten. Der Vorteil, es geht sehr schnell. Einfach das Spaltgut mit leichten Schwung in die Spitze drücken. In vielen Fällen reicht dies aus und man kann direkt den Spaltkeil ins Holz fahren lassen. Zusätzlich, oder als Alternative zur Haltespitze kann das Fix-o-matic-System eingesetzt werden. Unter der Fix-o-matic versteht Posch ein zweigeteiltes Spaltmesser. Hier wird das Spaltgut wie gewünscht unter dem Keil positioniert und per Einhandbedienung wird der untere Teil des Spaltmessers auf das Holz auf das Holz fallen gelassen. Das Ganze funktioniert „nur“ per Schwerkraft. Das muss so sein, da ja durch die Einhandbedienung die andere Hand theoretisch unter den Keil kommen könnte. Nichtsdestotrotz hält das geteilte Messer das Spaltgut zuverlässig. Bei sehr wackligen Angelegenheiten kann einfach auf die Kombination von Haltespitze und Fixomatic zurückgegriffen werden.
Eine kleine Besonderheit des HydroCombi ist meines Erachtens das relativ stark nach vorne (also Richtung Bediener) abfallene Spaltmesser. Dies hat zur Folge, dass das Spaltmesser beim Fixieren recht punktuell aufliegt, und genau dies hat zunächst in einer Situation erstmal zu kleineren Problemen geführt. Möchte man z.B. zwei Hälften gleichzeitig vierteln kann es passieren, dass die vordere Hälfte vom Spaltmesser gehalten wird, die Hintere aber nicht fixiert ist. Mir ist dann aber aufgefallen, dass das Messer kurz vor dem Schlitten nochmals stark in die andere Richtung abfällt, ergibt dann quasi eine unsymmetrische Dachform. Dies kann man nutzen und beide Hälften bei Bedarf so weit nach hinten schieben bis beide Stücke vom Messer geklemmt werden. „Problem“ gelöst.
Als nächte bedeutende Funktion muss der Stammheber erwähnt werden. Der rechte Bügel ist mit einer Kette am Schlitten des Spaltmesser befestigt. Klinkt man den Stammheber aus und lässt den Stempel nach unten senkt sich der Bügel bis er auf dem Boden aufliegt. Den Stamm kann man nun auf den Bügel rollen und durch zurückfahren des Stempels den Bügel inkl. Stamm hochziehen, eine Kante am Bügelende verhindert das Herunterrutschen. Wie man im Video sieht funktioniert das einwandfrei. Hat man viel Starkholz zu spalten ist auch zu überlegen ob man hier nicht auf die optionale hydraulische Version zurückgreift, für unser Aufkommen reicht die mechanische Version definitiv aus. Diese Funktion hilft den Körper vor unnötigen Belastungen zu schonen. Gerade mein Vater mit zwei künstlichen Kniegelenken hat hiervon profitiert.
Beworben wird der HydroCombi 17 unter anderem mit der „Autospeed“-Funktion. Hier kann man quasi von einer 2-Gang-Automatik sprechen. Der Stempel fährt erstmal im Eilgang mit 18cm/s los und sobald ein gewisser Druck erreicht ist wird auf 11cm/s Geschwindigkeit gewechselt um die volle Spaltkraft abzurufen. Finde dieses Lösung sehr elegant, da hiermit wirklich Zeit gespart werden kann.
Die Spaltkraft des Hydrocombi haben wir versucht mit einem massiven Fichtenstamm auszuloten. Dieser Stamm hatte deutliche Verwachsungen, bei denen das Spaltmesser teilweise quer zur Faser „schneiden“ musste. Man merkte zwar dass er an diesen Stellen beansprucht wird, hat aber nie den Anschein erweckt an die Leistungsgrenze zu kommen.
Was sofort auffällt wenn man sich den Spaltkeil ansieht sind die Rollen, die sich am oberen Teil des Keils befinden. Diese helfen eingeklemmtes Holz zu lösen, bei mittlerer Spannung zumindest relativ gut. Bei großer Spannung lässt sich das Holz zwar bis unter die Rollen schieben, klemmt aber nun dort, aber in allen Fällen ein Vorteil gegenüber rollenlosen Systemen.
In den HydroCombi passen Stämme mit einer Länge von ca. 110cm. Für alle kürzen Exemplare kann mit einer Hubbegrenzung das Zurückfahren des Spaltmessers auf eine gewisse Höhe begrenzt werden. Zum Einen kann man dadurch etwas Zeit sparen, zum Anderen kann man hierdurch die Holzhaltespitze auf entsprechende Höhe bringen auch dann auch nutzen. Das finde ich sehr praktisch und ist etwas, was ich an unserem alten Holzspalter vermisst habe.
Am Rande sollte man auch noch die Halterungen für Werkzeuge erwähnen. 3 Werkzeuge kann man beim Transport mitführen, was ich beim Test mit Sappie, Hacke und Ablängstab auch voll ausgenutzt habe. Sehr praktisch - vor allem wenn man vor Ort im Wald spalten will. Als Ergänzung gibt es als Zubehör auch noch einen Motorsägenhalter, diesen werde ich auf jeden Fall auch noch nachrüsten. Den Sappie kann man während des Spaltens im Haltebügel einhängen. Dadurch ist er immer griffbereit!
Der Standplatte ist ausreichend groß, genauso wie die Haltebügel, an denen man eine ganz akzeptable Menge an Scheiten abstellen kann.
Zum Leistungsbedarf konnten wir mit unserem alten IHC 323 (26 PS) einen Test nur knapp über der geforderten Mindestleistung von 23 PS durchführen. Da hier nur eine 540er-Zapfwelle vorhanden ist muss man zwar etwas Gas geben um auf die Nenndrehzahl zu kommen, aber leistungstechnisch kein Problem. Im Gegenzug haben wir auch mal unseren 313 Vario angehängt. Ist natürlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen, immerhin konnte man hier mit 1000er-Zapfwelle mit einem Stundenverbrauch von etwa 2,5 Litern Diesel arbeiten.
Handhabung
Wie beurteilst du die gesamte Handhabung im Umgang mit diesem Holzspaltgerät?
Die Handhabung ist ja bei den Funktionalitäten ausführlich beschrieben worden. Aber ich möchte das Ganze hier nochmals kurz zusammenfassen. Große Meterrollen können bequem über den Stammheber in Position gebracht werden. Die Fixierung großer Meterrollen erfolgt sehr einfach über die Haltespitze, bereits Gespaltenes oder kleinere Rollen können über das Fix-o-matic-System befestigt werden. Das geteilte Messer muss zwar per seperaten Hebel ausgelöst werden, erst danach kann auf die Zweihebelbedienung umgegriffen werden. Nach etwas Übung gehen die Handgriffe aber fließend von der Hand.
Spaltkraft und -geschwindigkeit ermöglichen ein zügiges Arbeiten. Das AutoSpeed-System passt im Hintergrund die Spaltgeschwindigkeit den Gegebenheiten an. Selbst bei Verwachsungen bei denen das Messer die Holzfaser zerschneiden musste ging der HydroCombi 17 nicht in die Knie.
Die Rollen oben am Spaltkeil helfen verklemmtes Holz wieder zu entfernen, können aber nicht in allen Fällen helfen (stark gespanntes Holz klemmt unter den Rollen).
Die Scheite kann man bequen an den großzügigen seitlichen Haltebügeln ablegen.
Gesamturteil
"Wie sieht dein Gesamturteil aus und würdest du dir diesen Holzspalter des Herstellers Posch kaufen?"
Posch beweist mit dem HydroCombi 17 seinen Anspruch als Premiumhersteller im Forstbereicht. Die Maschine ist gut verarbeitet und ebenso durchdacht.
Meine Bedenken hinsichtlich mehr Zeitbedarf durch den Umstieg von Einhand- auf Zweihandbedienung haben sich nach einigen Ster als unbegründet erwiesen.
Das Fix-o-matic-System funktioniert unkompliziert und zuverlässig, die Spaltgeschwindigkeit ist ausreichend schnell. So lässt sich ein guter Durchsatz erreichen.
Ich kann guten Gewissens eine Kaufempfehlung für den HydroCombi 17 aussprechen.