Sojabohne Svelte
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Erster Eindruck und Aussaat
Wie sind die Artikel bei dir angekommen? Wie warst du mit der Verpackung, Anlieferung und Bereitstellung zufrieden? Auf welchem Feld wurde das Saatgut ausgebracht und was war die Vorfrucht? Wie hast du deine Sojabohne in die Erde gebracht, was war die Bodenbearbeitung und die Aussaatstärke?
Anfang April 2021 war es soweit: vier Säcke Soja-Saatgut der Sorte „Svelte“ wurden gut verpackt per Spedition angeliefert - mit dabei war auch eine Tafel mit Informationen zum Soja. Das Impfmittel, das die zur Stickstofffixierung nötigen Bakterien enthält, wurde wenige Tage später per Post angeliefert und bis zur Impfung im Kühlschrank bei ca. 7 °C aufbewahrt.
Der Schlag, auf dem der Versuch stattfinden soll, ist ein Südhang mit ca. 60 Bodenpunkten, tonigem Lehm und durchschnittlicher Wasserversorgung. Er liegt im niederbayerischen Simbachtal zwischen den Ortschaften Simbach und Arnstorf auf einer Höhe von 400 m ü. NN. Die Niederschlagsmenge liegt im Durchschnitt bei etwa 800 mm pro Jahr. Der Schlag hat kleine Bereiche, die nicht so tiefgründig sind und daher von der Wasserversorgung her in trockenen Jahren früher nachlassen. Die Auswirkungen dieser Stellen werden später bei der Ernte bewertet. Als Vorfrucht wurde 2020 Sommerhafer angebaut und das Stroh abgefahren. Eine greening-fähige Zwischenfruchtmischung wurde im August gesät. Die Hälfte der Fläche wurde Ende Februar 2021 umgepflügt und mit der Kreiselegge eingeebnet und rückverfestigt, die andere Hälfte wurde Anfang April mit der Scheibenegge etwa 6 cm tief gelockert und dabei die Restverunkrautung und das abgestorbene Pflanzenmaterial der Zwischenfrucht zerkleinert und eingemischt.
Am frühen Morgen des 28. April wurde die mechanische Isaria Sämaschine mit dem bereits geimpften Saatgut abgedreht. Da in der Saattabelle der Isaria keine Sojabohnen aufgeführt waren, wurde mit der Einstellung für Erbsen gestartet, das nach dem 2. Versuch bereits passte. Es wurde auf eine Aussatstärke von 60 keimfähigen Körnern pro m² eingestellt. Das entspricht bei diesen kleinkörnigen Sojabohnen mit TKG von 140 g einem Gewicht von ca. 93 kg / ha. Laut Sackanhänger standen etwa 84 kg zur Verfügung, somit kann nicht ganz ein Hektar bestellt werden. Sehr praktisch war hierbei die auf dem Sack aufgedruckte Saatstärkentabelle zur Umrechnung von TKG und Körner/m² auf die Aussaatstärke in kg/m² sowohl für die Einzelkornsaat, als auch für die Drillsaat.
Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, wurde gesät. Dabei gab es gute Bedingungen, denn das Saatbett war abgetrocknet, der Boden darunter aber noch schön feucht. Die Bodentemperatur war mit 12 °C zwar noch nicht allzu warm, jedoch war die Tendenz steigend. Mit einem Eicher Wotan und einer 2,5 m Säkombination wurden die Bohnen im Reihenabstand von 12,5 cm und 5 cm tief abgelegt. Zum Vergleich wurde direkt daneben eine Sojafläche zum Drusch angesät. Die Bedingungen hierfür waren die gleichen. Im Anschluss an die Saat wurde mit einer Cambridge-Walze der Boden rückverfestigt und eingeebnet. Damit soll zum einen die Ernte erleichtert werden, da weniger Schmutz und Steine in die Silage geraten können und zum anderen die Wasserversorgung sichergestellt werden, da aufgrund der Wettervorhersage kein Regen abzusehen war.
Nach dem Auflaufen
Wie ist dein Bestand aufgelaufen (Gab es Lücken?)? Welche pflanzenbaulichen Maßnahmen hast du durchgeführt? Wie stark ist die Knöllchenbildung deiner Wurzeln?
Am Saattag wurde die Fläche mit 2,5 Liter pro Hektar Spektrum Plus gegen Unkraut behandelt. Diese Einmalbehandlung soll ausreichen und die meisten Unkräuter abtöten. Einzelne Distelstöcke oder durchgewachsene Rübsen aus der Zwischenfrucht wurden per Hand am 15. Juni beseitigt. An einigen Stellen im Vorbeet, an denen der Hafer im Vorjahr ins Lager ging, sind auch einige Haferstöcke zu finden. Diese wurden bisher noch nicht bekämpft, da sie aktuell keinen großen Konkurrenzdruck aufbauen. Schnecken wurden nicht bekämpft, obwohl dies im Nachhinein sinnvoll gewesen wäre, da an einigen Stellen vom Feldrand bis ca. 2 m ins Feld die meisten Pflanzen durch den langsamen Aufwuchs aufgrund sehr niedriger Temperaturen im Mai gefressen wurden.
Nachdem es entgegen der Wettervorhersagen in den Tagen und Wochen nach der Saat doch einiges an Regen gab – 123 Liter/m² im Mai – wurde der Unterschied in der gepflügten Fläche im Vergleich zur Mulchsaat deutlich. Die Mulchfläche konnte den Regen nicht immer vollständig aufnehmen, so dass teilweise Wasser oberflächlich in die gepflügte Fläche abgeflossen ist. Da es dort versickern konnte, gab es aber glücklicherweise keine Erdabschwemmung. Die Keimung fand nach etwa sechs Tagen statt. Am 6. Mai hatten die Keimwurzeln bereits etwa 1 cm Länge. Die Temperaturen hatten sich Anfang Mai noch nach oben entwickelt, daher stand einem Feldaufgang am 13. Mai nach gut 2 Wochen nichts im Weg. Im Durchschnitt konnten je m² ca. 55 Pflanzen auflaufen, was etwas geringer als der angestrebte Wert von 60 war. Ab Mitte Mai wurde es allerdings wieder kälter und die Sojapflänzchen stellten das Wachstum fast vollständig ein. Das Nasskalte Wetter sorgte auch dafür, dass die Schnecken die empfindlichen kleinen Sojapflanzen teilweise stark schädigten.
Erst als Anfang Juni die Temperaturen angestiegen sind, konnte das Längenwachstum beginnen. Die Pflanzen wuchsen innerhalb von 2 Wochen sehr stark, da die Temperaturen sich zwischen 25 und 30 °C, in den Tagen ab 15. Juni auch darüber, einpendelten. Mitte Juni haben die Pflanzen nun eine Länge von etwa 25 cm und etwa fünf bis sechs Seitentriebe mit je einem bis drei Blättern. Die Reihen sind nun geschlossen. Im Vorbeet ist erkennbar, dass die Pflanzen deutlich heller und auch etwas kleiner sind als im Rest des Feldes, dies liegt eventuell daran, dass hier die Bodenverdichtungen größer sind.
Die Knöllchenbildung hat zu dem Zeitpunkt bereits begonnen und auch die Aktivität der Knöllchen ist erkennbar. Dies sieht man an der roten Farbe der Knöllchen nach deren Öffnung. Aufgrund dieser Beobachtung und der Tatsache, dass der Bestand eine satte grüne Farbe hat, ist nicht von der Notwendigkeit einer Stickstoffdüngung auszugehen. Diese Annahme bestätigte sich bei Überprüfungen in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder. Durch die hohen Niederschläge im Juni, Juli und August von jeweils über 100 Litern pro m² und wärmeren Temperaturen als noch zum Beginn der Vegetation war das Wachstum und die Schotenausbildung im Sommer sehr gut. Der Bestand schloss die restlichen Lücken und wurde auch im Vorbeet satt grün. Die Sojapflanzen wuchsen bis Anfang September auf eine Länge von 1,20 bis 1,30 m und hatten etwa 30 Schoten.
Kurz vor der Ernte
Reift der Bestand gleichmäßig ab? Wie passt deiner Meinung nach die Reifeeinstufung der Sorte? Wie ist die Verunkrautung des Bestandes? Wie hoch ist der erste Hülsenansatz? Wie ist die Knöllchenbildung?
Im September wurde es dann trockener mit nur mehr 25 Litern pro m² und die Abreife begann langsam. Nun war es an der Zeit, den richtigen Zeitpunkt und die passende Erntemethode auszuwählen. Da es hier ebenfalls nur wenige Praxiserfahrungen gibt, fiel die Entscheidung, verschiedene Methoden auszuprobieren. Begonnen wurde Ende September etwa im BBCH Stadium 82 mit einer Rundballensilage, da gleichzeitig Gras gepresst wurde und der Lohnunternehmer den Versuch unterstützen wollte. Ende September und nochmal Anfang Oktober stand die Maisernte auf dem Plan. Dabei kam eine Sandwichsilage, Mais – Soja-GPS – Mais, etwa im BBCH 82 als Übergangssilage und im BBCH 85 in den restlichen Silos zum Einsatz. Die Abreife war um etwa 3 bis 4 Wochen verzögert im Vergleich zu einer Körnersoja-Sorte mit Einstufung "000", daher trifft die Reifeeinstufung "0" bei Svelte relativ gut zu. Das Unkraut wurde durch die extrem hohen Pflanzen im Sommer deutlich unterdrückt und war daher im Bestand nicht mehr als problematisch einzustufen.
Nach dem Häckseln und Einsilieren
Wie waren die Ernte Bedingungen? Wie war der Ertrag? Gab es Besonderheiten / Auffälligkeiten?
Am 23. September wurde der erste Teil des Bestands, der in der Abreife schon etwas weiter war, gemäht. Aufgrund fehlender Erfahrungen wurde ein Doppelmessermähwerk und ein Kreiselmähwerk getestet. Die Länge der Pflanzen war jedoch der Grund, dass nur mit dem Kreiselmähwerk eine verstopfungsfreie Mahd möglich war. Dadurch gab es jedoch auch vereinzelte Kornverluste durch aufgeschnittene oder angeschlagene Schoten. Die Pflanzenmasse war enorm, ein Anwelken von 2 Tagen auf der Mahd war jedoch erfolgreich, so dass am 25. September der Soja geschwadet und mit einer Rundballen-Press-Wickel-Kombination gepresst werden konnte. Auf einer Fläche von 0,4 ha entstanden dabei 11 Ballen mit einem Durchmesser von 1,30 m. Beim Ablegen der Ballen auf dem Boden trat jedoch ein Problem auf. Die enorm stabilen Soja-Stoppel stachen Löcher in die Ballenfolie. Als dies bemerkt wurde, gab es nur die Möglichkeit, die restlichen Ballen außerhalb des Feldes abzulegen. Anschließend wurden die Ballen eingesammelt und zur Lagerung aufgerichtet. Die Mahd zur Sandwichsilage wurde bei den restlichen 0,6 ha ebenfalls mit dem Kreiselmähwerk am 25. September bzw. am 2. Oktober durchgeführt, anschließend wurden die Sojapflanzen 2 Tage, bzw. nur einen Tag bei BBCH 85, angewelkt. Das Häckseln erfolgte mit einem Esterer Feldhäcksler, dadurch konnte das Schwaden entfallen. Es wurde eine etwa 5 bis 20 cm starke Schicht bei einer Häcksellänge von ca. 6 cm in den Silos erreicht. Die einzige Auffälligkeit hierbei war, dass die Verteilung im Silo mit einer normalen Schaufel schwierig war, da die Sojahäcksel sich deutlich stärker ineinander verhakten als die Maishäcksel. Beide Silagemethoden wurden ohne Siliermittel durchgeführt.
Ab dem 18. Oktober wurde die Übergangssilage geöffnet. Das Ziel war hier die Versorgung der Rinder mit einem selbst produzierten, schmackhaften Eiweißfuttermittel. Die Silage ist gut verdichtet, hat eine schöne hellbraune Farbe und einen angenehmen, brotähnlichen Geruch. Die Körner sind weich und etwas heller als der Rest der Pflanze. Eine Erwärmung oder Fehlgärung konnte nicht festgestellt werden. Bereits ab dem ersten Tag war klar, dass die Sojasilage sehr gut angenommen wird. Die Probegruppe der Bullen und Färsen fressen alle Teile der Sojapflanze auf und versuchen sogar, diese aus der Maissilage zu selektieren. Bisher liegen die Ergebnisse der Futterprobe noch nicht vor, daher fällt es aktuell schwer, den Futterwert zu bewerten. Die Leistung wird allerdings vermutlich allein durch die erkennbar höhere Futteraufnahme gesteigert. Kurz nach der Futterumstellung wurde eine etwas dünnflüssigere Kotkonsistenz bei allen Rindern festgestellt, die mit Sojasilage gefüttert wurden. Dies hat sich mittlerweile allerdings wieder normalisiert. Der Grund ist bisher noch unklar und wird vermutlich durch die Ergebnisse der Futterprobe aufgeklärt. Ein möglicher Grund könnte jedoch ein hoher Eiweißgehalt der Silage sein, der im Pansen nicht vollständig aufgeschlossen werden kann. Am 26. November wurde der erste Silageballen geöffnet und gefüttert. Dieser wird ebenfalls sehr gut angenommen.
Gesamturteil
Wie sieht dein Gesamturteil aus und würdest du das Soja Saatgut noch einmal kaufen? Würdest du die Produkte deiner Familie, deinen Freunden weiterempfehlen?
Die Sojasorte Svelte war von der Saatvorbereitung über die Saat und den Pflanzenschutz genauso einfach wie jeder Körnersoja Sorte zu handhaben. Hier traten keine Probleme auf und die Kultur an sich ist sehr pflegeleicht, ähnlich wie Mais. Die Ernte stellte uns aufgrund fehlender Erfahrungen vor ein Problem, da die Rundballen durch die Stoppel beschädigt wurden. Diese Erntemethode sollte somit für Soja ausscheiden, obwohl die Silage in den Rundballen sehr gerne von den Rindern gefressen wird. Eine Sandwichsilage im Mais scheint aber sehr gut zu funktionieren, die Silage wird durch die Rinder ebenfalls enorm gut angenommen. Das Ergebnis der Futterprobe liegt aktuell noch nicht vor, wird jedoch als entscheidender Faktor nachgereicht. Sollten hier erwartungsgemäß gute Werte festgestellt werden, ist die Soja-GPS definitiv eine gute Alternative beispielsweise zu Körnersoja um die Eiweißversorgung der Rinder mit einheimischem Eiweiß sicherzustellen